Ein Deschawü zum 17. Starkbierfest



Zum 17. Starkbierfest präsentierte unsere Theatergruppe den Dreiakter „Breznknödl-Deschawü“ unter der Regie von Patricia Herberich und Axel Steffens. Das Bayrische Lustspiel zog auch in diesem Jahr am 15. und 16. Februar an den beiden Abendvorstellungen und am Familiennachmittag wieder viele Besucher aus nah und fern nach Paunzhausen in die Schulturnhalle.

In dem Stück von Ralph Wallner ging es darum, dass der Ignaz Igel (Christian Liebhardt) fast durchdreht, nachdem er in Gedanken an seine verstorbene Frau folgendes sagte: "Ich dad mir so sehr wünschen, dass amoi oa Toag genauso ablafft, wia der Letzte." Und so passierte es, er kann bald keine Breznknödl mehr sehen, denn der mittellose Heimatromanschreiberling muss ein und denselben Tag immer wieder neu erleben. Er hängt offensichtlich fest in einer verrückten Zeitschleife. Täglich erscheinen die gleichen Personen vom Dorf, die täglich exakt dieselben Fragen stellen, und immer wieder gibt es Breznknödl, Breznknödl, Breznknödl. Und jeden Tag muss er erneut Nein sagen, zu den Heiratsplänen seiner zintigen Tochter Hanni (Julia Vogt) und zu den Plänen des Dorfes, seine Himmelschlüsselwiesen zu erstehen. Vielleicht bildet er es sich auch nur ein! Oder ist es doch wahr? Und so treibt man ihn gekonnt fast in den Wahnsinn. Der Wahnsinn hat Methode denn seine Familie, sein bester Spezl der Fips (Lukas Kreidenweis), der reiche Bürgermeister Hopfmoser (Alfred Bauer) und der Dorfstenz Flori (Reinhard Beck) aber auch seine Hauserin und Schwägerin Emerenz (Birgit Daniel) haben einen hinterlistigen Plan. 

Sie spielen Ignaz immer wieder denselben Tagesablauf vor, um ihn zum Verkauf der Wiese zu treiben und manch einer nutzt das Theaterspiel für seine Zwecke. Das Ganze droht völlig aus dem Ruder zu laufen. Und plötzlich stehen zwei Frauen, die Kirchenchorleiterin Gschaftlingerin (Patricia Herberich) und die kurzsichtige Dorfratschn Betbichlerin (Monika Schneider) in der Stube, die da gar nicht sein dürften.

Als Ignaz mit Hilfe der Gschaftlingerin hinter das Komplott kommt und der Poet nun endlich bereit ist, sich an seine verstorbene Frau „zu erinnern und gleichzeitig nach vorne zu schauen“ ist seine Drohung „Jetzt geht das Theater erst richtig los“ ein Versprechen für einen furiosen dritten Akt. Nun kommt es auch noch bei dem Liebesverhältnis des verheirateten hochanständigen Bürgermeisters Hopfmoser mit der katholischen Jungfer Walburga Betbichler erst zu Eifersüchteleien später dann aber mit Hilfe eines dschungelroten Lippenstiftes zum Liebesschwur der beiden.

Der Regieleitung Patricia Herberich und Axel Steffens und ihrer Paunzhauser Theatergruppe gelang mit dem Schwank von Ralph Wallner ein echter Volltreffer. Christian Liebhardt, der sich in der tragenden Rolle als Ignaz Igel vom leidenden Poeten über den scheinbaren Wahnsinn zum Racheengel aufschwingt, glänzte dabei wie das gesamte Ensemble mit einer großartigen Spielfreude, die das gesamte Publikum mitgerissen hatte. 

Ein großes Dankeschön für den Zeitaufwand der über viermonatigen Probenzeit, für das Engagement und der Leidenschaft die von der Regieleitung und der Schauspielerinnen und Schauspieler erbracht wurden und so zu einem gelungenen Starkbierfest beigetragen haben.

Die Theaterbühne und das Bühnenbild das in unzähligen Stunden detailgetreu von Helmut und Lorenz Grünberger mit Unterstützung der Schreinerei Lorenz und Markus Aschauer, auch heuer wieder erschaffen wurde, für die sehr gelungene Verwandlung der Schauspieler (Maske: Rita Lutz, Friseur: Max Daniel, Dominik Schauer), der Souffleuse Tanja Fottner und die optimale  Beleuchtung und Beschallung (Fa. Florian Federl, Maxi Kreidler, Andrea Motzke und Jonas Andre) ein herzliches Dankeschön. Danke auch an Helmut Müller, Uschi Högenauer und Günther Gerold für die Anfertigung und Aufzeichnung der Bilder in den Proben sowie im Festbetrieb.

Danke an das Küchenteam um Marianne Blassl, das wieder einmal bestens für das leibliche Wohl der Gäste sorgte, genauso dem fleißigen Personal an der Schänke, vom Spüldienst und bei den feschen Mädeln vom Service die auch heuer wieder von Renate Grünberger geleitet wurden. 

Unser neuer DJ Dogan (Dogan Orak), sorgte mit seiner guten Auswahl an Tanzmusik nach den Theateraufführungen dafür dass auch heuer wieder bis in die Morgenstunden das Tanzbein geschwungen wurde.

Das TSV Starkbierfest-Organisationsteam Bernhard Blassl, Helmut Lachermeier, Rene Parol, Manfred Kiefer, Stefan Geyer, Uschi Högenauer und Friedrich Boos  bedankt sich recht herzlich bei allen Mitwirkenden, Helferinnen und Helfern, bei den Arbeitsdiensten sowie beim gesamten Personal im Festbetrieb, der Freiwilligen Feuerwehr von Paunzhausen und deren First-Responder-Truppe sowie der  Gemeinde Paunzhausen, dem Dorfladen Paunzhausen, der Metzgerei Grebmair und der Fa. REWE für deren Unterstützung, der Leihgaben von Technik und Material und für die sehr gute Zusammenarbeit.

Starkbierfestteam Paunzhausen

Bericht: Friedrich Boos


Presse



Paunzhausen - Starkbier ist - das sagt schon der Name - stärker als normales Bier. Passend dazu ging es beim Starkbierfest in Paunzhausen deftig zu. Dabei klingt „Breznknödl-Deschawü“ recht harmlos.

Angekündigt war von der Theatergruppe ein ländlicher Schwank in drei Akten von Ralph Wallner. „Die Geschichte ist lustig, spannend und trotz aller Verzwicktheit sehr unterhaltsam und neu“, beschreibt der Münchner Autor auf seiner Homepage das Stück. Angelehnt an Filme wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ist es der Schriftsteller Ignaz Igel (gespielt von Christian Liebhardt), der immer wieder denselben Tag, dieselben Fragen, dieselben Szenen erlebt. Umgesetzt wurde das in der Paunzhausener Inszenierung von Axel Steffens und Patricia Herberich durch ein ständiges Auf- und Zuziehen des Theatervorhangs im zweiten Akt. Das Ganze, so wird schnell klar, ist nur der Versuch seiner Umgebung, den Ignaz Igel zu einigen Taten zu bewegen.

Nun ist Bauerntheater von Haus aus nichts für zart besaitete Gemüter. Doch „Brezn-knödl-Deschawü“ setzt da noch eins drauf: Was sich da die Akteure an mehr als deutlichen Schimpfwörtern gegenseitig an den Kopf schmissen, war schon harter Tobak. Dass sich eine ganze Szene um den Geruch von Flatulenzen drehte, verwunderte auch schon gar nicht mehr. Schließlich hatte man zuvor eine gefühlte Ewigkeit das Hinterteil des Bürgermeisters Hopfmoser (gegeben von Alfred Bauer) bewundern dürfen, der seine braune „Bremsspur“ auf der weißen Unterhose ins Publikum reckte.

Wie eigentlich immer bei der Theatergruppe Paunzhausen konnten sich die schauspielerischen Leistungen sehen lassen: Textsicher präsentierte sich das Ensemble allemal, Kostüme und Bühnenbild waren passend und nicht übertrieben. Liebhardt als Schriftsteller Igel hatte seine besten Szenen, als er in schneller Abfolge Tag für Tag dasselbe erlebte und sich von Tag zu Tag mehr darüber aufregte, bis er schließlich der Verzweiflung nahe war. Birgit Daniel als seine nicht gerade sehr auf Hygiene bedachte Hauserin Emerenz, Julia Vogt als sein „züntiges Töchterl“ Hanni und Reinhard Beck als deren Geliebter Florian Rosser (ein Pferdebauer) zeigten souveräne Leistungen auf der Bühne. Ein bisschen arg aufgedreht war die Rolle des Nichtstuers und Lausbuben Fips angelegt, den Lukas Kreidenweis spielte: Seine fiepsige Stimme, sein Gekicher und seine ständig breitbeinige Gestik waren dann doch manchmal zu viel des Guten - auch wenn es durchaus Anerkennung verdiente, dass er sich immer wieder täglich den Kopf am Fensterstock einrannte.

Erst vor, dann aber auch auf der Bühne agierte das Duo Gschaftlingerin (gespielt von Patricia Herberich) und Betbicherlin (Monika Schneider): In dem wirklich skurrilen und auch tatsächlich lustigen Duo, das seinen Glanzauftritt in einem spritzigen Dialog voller sprachlicher Missverständnisse hatte, stach besonders Herberich als energische und gschnappige Kirchenchorleiterin hervor.

Dazu noch die nette Idee, Tag für Tag eine am Holzstecken befestigte Plüschkatze in die Stube des Schriftstellers eindringen zu lassen, die dieser dann mit Fußtritten hinausbeförderte - fertig war eine Inszenierung, die nicht nur auf das Können der Akteure, sondern auch auf die Wirkung des Starkbiers setzte. (zz)

Quelle: Freisinger Tagblatt



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